Entsprechend der Namensgebung ist Seat der bei weitem größte spanische Automobilhersteller. Die Sociedad Española de Automóviles de Turismo, S.A. oder auf Deutsch: „Spanische Gesellschaft für Personenkraftwagen“ entstand als rein staatliches Unternehmen und dominierte den Markt über viele Jahrzehnte dank seiner Fast-Monopolstellung. International erlangte Seat nach der Übernahme durch Volkswagen und der Integration der Marke in den Konzernverbund Bekanntheit und absolvierte einen regelrechten Senkrechtsstart. In den ersten Jahren waren Seat vor allem aufgrund des günstigen Preises beliebt, später entwickelten sich die Fahrzeuge auch hinsichtlich ihrer Qualität und aufgrund des klaren Bekenntnisses zur Sportlichkeit zu Publikumslieblingen. Die Vielfalt an Produktion ist dabei bemerkenswert und deckt sowohl die Bereiche der Klein- und Kompaktfahrzeuge bis hin zur Mittelklasse als auch die Klasse der Vans und SUV ab.
Die Historie des Herstellers Seat
Gegründet wurde Seat im Jahr 1950 unter der Regentschaft Francisco Francos. Als Standort wurde das katalanische Martorell auserkoren und damit ein Ort, der direkt an die Metropole Barcelona grenzt. Gleich zu Beginn beteiligte sich auch der italienische Fiat-Konzern an der Neugründung und brachte sowohl Kapital in Höhe von sieben Prozent als auch jede Menge Know-how mit ein. Die restlichen Prozente erhielt die Institución Nacional de Industria. Im Gegenzug produzierte Seat fortan Fahrzeuge von Fiat als Lizenzbauten. Es entstand der Seat 600 alias Fiat 600 als erster Bestseller und in den Jahren zwischen 1963 und 1972 dominierten die „Milquinientos“, wie die Fahrzeuge in Spanien genannt wurden, als Taxis die Straßen ihres Heimatlandes.
Seat erwies sich schon in frühen Jahren als ungemein progressives Unternehmen. In den 1970er Jahren wurde das Centro Tecnico gebaut und galt seinerzeit als eine der modernsten Produktionsstätten Europas. Nach und nach exportierte man die Fahrzeuge und die Allianz mit Fiat geriet zunehmend ins Hintertreffen bzw. wurde durch die Kooperation mit Volkswagen ersetzt. Seit den 1980er Jahren steht Seat auf eigenen Füßen und unterstrich dies mit den ersten eigenen Modellen, dem Ronda und dem Fura. VW beteiligte sich an dem Unternehmen und übernahm es 1986 komplett. 1993 errichtete man am Standort Martorell das bis dato modernste Automobilwerk Europas, das bis heute als außergewöhnlich gilt.
Seat im Motorsport
Die Geschichte von Seat im Motorsport lässt sich bis in die 1970er Jahre zurückverfolgen. 1973 sprang ein Gewinn der spanischen Rallye-Meisterschaft heraus und in nationalem Kontext gingen die Fahrzeuge immer wieder ins Rennen. Seit den 1990er Jahren erweiterte man den Horizont und Seat war mit drei Gewinnen der FIA Rallye-WM sowie zwei Triumphen im Tourenwagensport erfolgreich. Parallel hierzu wurden gleich mehrere Markenpokale ins Leben gerufen und auch bei Berg- und Langstreckenrennen zeigten die Spanier Flagge.
Erfindungsreichtum bei Seat
Allein anhand der Errichtung des Centro Técnico lässt sich die Innovationsfreude bei Seat ablesen. In Spanien existiert kein größerer Investor im Bereich Forschung und Entwicklung und der Output an Concept Cars ist enorm. Vielfach wird die Technologie, die Seat entwickelt, in der gesamten VW-Familie verwendet. Ein Beispiel, das sich in den Seat-Modellen findet, ist das Dashboard am Armaturenbrett von Leon und Ateca und auch die Digitalisierung wird von den Spaniern mit Entschiedenheit vorangetrieben. Firmenintern wird bei Seat sogar ein Erfinderpreis vergeben, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderen Ideen auszeichnet. Die Zahl der Patente, die von Seat gehalten werden, liegt bei mehreren Hundert.
Große Bandbreite an Modellen
Wer heute an einem Seat interessiert ist, schöpft sprichwörtlich aus dem Vollen. Längst steht das Unternehmen nicht mehr nur für Kleinwagen, wenngleich der Aspekt der Sparsamkeit und Effizient beibehalten wurde. Am unteren Ende des Skala rangiert der Dauerbrenner Ibiza, der seit 1984 vom Band läuft und nach wie vor einer der bekanntesten Seat ist. Der Mii aus der „New Small Family“ bei Volkswagen ist noch ein gutes Stück kleiner und passt in nahezu jede Parklücke. Kennzeichnend für dieses Fahrzeug ist der enorme Komfort inklusive Zentralverriegelung und elektrischen Fensterhebern. Wer einen Kleinwagen mit Stufenheck sucht, steigt in den Seat Cordoba.
Unter dem Namen Leon bieten die Spanier ein preislich attraktives Pendant zum VW Golf. Die Plattform teilen sich die Fahrzeug, was auch für den Toledo gilt. Letzterer rollt seit 1991 vom Band und unterstreicht die Kontinuität in der Produktpolitik.
Abgerundet wird das Spektrum vom SUV Ateca, der 2016 bereits vor dem Marktstart ausverkauft war und dazu führte, dass Seat seine Produktionskapazitäten erweiterte. Zuletzt ist auch der Alhambra zu nennen, der als Siebensitzer vor allem Familien anspricht und begeistert.